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Wenn ich fotografiere, ist die Technik Nebensache – die Bedienung der Kamera folgt einem automatischen, gedankenlosen Prozess. Der Umgang mit der Technik ist für mich reine Routine: Jede Einstellung und jeder Handgriff passiert intuitiv, ich muss mir keine Gedanken darüber machen, wie ich mein Arbeitsgerät bediene oder bestimmte Einstellungen vornehme und bin in der Lage, meine Kamera blind zu bedienen. Diese Vertrautheit erlaubt es mir, den technischen Aspekt als möglichen Stressfaktor auszuschalten und mich ganz auf das Wesentliche zu konzentrieren: das Bild, das ich einfangen möchte.
Trotz dieser Routine auf der einen Seite gibt es jedoch andererseits Momente, die mich an die Grenzen meiner Gelassenheit bringen. Es sind kurze Augenblicke oder besondere Lichtstimmungen, kleine flüchtige Szenen, die ich festhalten möchte, bevor sie vergehen. Wenn das Licht ideal ist und sich eine Szene für einen winzigen Moment ergibt, erlebe ich dies als großes Glück, habe aber gleichzeitig einen intensiven Drang, diesen Augenblick festzuhalten. All diese Momente sind oft nur von kurzer Dauer und lassen mir meist nur wenige Sekunden oder Minuten, um die Szene einzufangen. Dadurch entsteht eine große Spannung: Einerseits die Glückseligkeit, einen bestimmten Moment zu erleben, das fertige Bild bereits vorauszusehen, noch bevor ich durch den Sucher schaue oder den Auslöser drücke, und andererseits den Druck, ihn auch wirklich festzuhalten, bevor er vergeht.
Dieser schmale Grat zwischen Gelassenheit und Anspannung ist ein ständiger, fester Bestandteil in meiner Fotografie – ein Wechselspiel, das ich nach all den Jahren weder ablegen möchte noch kann. Denn genau diese Mischung macht für mich den Reiz der Fotografie aus. Sobald das Bild im Kasten ist, löst sich die Anspannung und ich merke wieder, warum die Fotografie meine Leidenschaft ist: Sie erlaubt mir, das Flüchtige zu bewahren, das Schöne festzuhalten und die Welt für einen Augenblick stillstehen zu lassen.
A race against the moment - On the edge of calmness
When I’m photographing, the technical side becomes secondary – operating the camera is an automatic, almost thoughtless process. Handling the technical aspects is pure routine for me: Every setting and adjustment happens intuitively. I don’t have to think about how to use my equipment or how to make certain adjustments - I can operate my camera blind. This familiarity allows me to eliminate any stress that might come from the technical side and focus entirely on what matters: capturing the image I want.
Despite this routine on one hand, there are still moments that push me to the limits of my calm. These are brief moments, unique lighting, or fleeting scenes that I want to capture before they disappear. When the light is perfect, and a scene presents itself for just a moment, I experience a sense of joy but also feel an intense urge to capture that. These moments often last only seconds or minutes, leaving me very little time to take the shot. This creates a certain tension: on one side, the joy of experiencing a special moment and already previsualize the final image before I even look through the viewfinder or press the shutter, on the other side, the pressure to actually capture it before it’s gone.
This fine line between calm and tension is a constant, essential part of my photography – a back-and-forth that I wouldn’t want to, and can’t, give up even after all these years. This mix is what makes photography so exciting for me. When the image is taken, the tension fades, and I’m reminded again of why photography is my passion: It allows me to preserve the fleeting, to capture beauty, and to make the world stand still, if only for a moment.
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